Hypnose gegen Schmerzen

Es gibt viele Ursachen, die für die Entstehung von Schmerzen in Frage kommen. Schädigungen am Körpergewebe wie Erfrierungen, Verbrennungen, Schnittverletzungen, oder organische Erkrankungen mit anatomischen Veränderungen der betroffenen Körperteile, funktionelle Krankheiten die in der Störungen der Verrichtung eines Organs bestehen, aber auch psychosomatisch bedingte, sogenannte Somatoforme Schmerzstörungen ohne organische Ursachen.

Alle Körpergewebe außerhalb des Gehirns und des spinalen Nervensystems besitzen verschiedene Rezeptoren, die auf Schädigungen reagieren. Somit hat Schmerz auch eine positive Funktion, uns auf Störungen und Schädigungen aufmerksam zu machen. Dabei entsteht Schmerz durch eine komplexe Verarbeitung von verschiedenen Reizen durch das Nervensystem.

Wie Schmerzen empfunden werden, hängt meist vom subjektiven Empfinden des Einzelnen ab. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Schmerz. Die einen ertragen ihn, halten ihn aus, arrangieren sich mit dem Schmerz, andere sind weitaus empfindlicher und reagieren schon beim ersten Anzeichen von Symptomen wie zwicken, ziehen, brennen, pulsieren usw.

Das Auftauchen von Schmerzen kann anfallartig geschehen, aber auch langsam und schleichend beginnen und sich bis zu einem bestimmten Grad fast unmerklich vergrößern. Selbst wenn die Ursachen von Schmerzen beseitigt wurden, so kann sich unser Gehirn durch sein Schmerzgedächtnis erinnern und uns quasi vorgaukeln, dass wir den Schmerz noch immer spüren.

Neben den schulmedizinischen Möglichkeiten gibt es auch auch zahlreiche alternative Möglichkeiten, wie Akkupunktur, Homöopathie u.a. um Schmerzen und deren Ursachen zu behandeln.
In den letzten Jahrzehnten ist ein erheblicher Anstieg der Nachfrage nach alternativen Methoden zur Schmerzbeseitigung, Schmerzbegleitung und/oder Schmerzverarbeitung zu verzeichnen. Laut Wikipedia haben ca. zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland Erfahrungen mit alternativen Heilverfahren.

Hypnose gegen Schmerzen darf nicht unterschätzt werden!

Eines dieser Verfahren der Alternativmedizin, welches immer öfter Beachtung erfährt, ist die Behandlung von Schmerzen durch Hypnose. Dabei geht es nicht darum, tatsächlich nachweisbare Erkrankungen oder Schädigungen mit Hypnose zu beseitigen, sondern um eine subjektiv verbesserte Verarbeitung der vorhandenen Schmerzen, ungeachtet ob die Schmerzen aufgrund Schädigungen, Krankheiten oder psychosomatisch vorhanden sind.

Bei einer Schmerztherapie mit Hypnose, haben Sie die Möglichkeit Schmerzen zu lindern, auf eine positivere Weise zu ertragen, eventuell sogar abzustellen oder ein anderes Bewusstsein, eine veränderte Empfindung für den Schmerz zu bekommen. Schmerzen können dabei wiederholt vorübergehend auftauchen, immer wiederkehren, anhaltend, akut oder chronisch sein.

Bei der Behandlung von Schmerzen sind folgende Punkte wichtig:

  1. Die Reduzierung der Schmerzen bzw. die subjektive Schmerzwahrnehmung zu reduzieren.
  2. Das Leiden und die affektive Komponente, die Gefühle die mit dem Schmerz in Verbindung gebracht werden zu verändern.
    Und der wichtigste Punkt:
  3. Die Aufmerksamkeit von unangenehmen zu angenehmeren, positiven Gedanken, Empfindungen, Emotionen und Aktivitäten zu lenken.

Je nach Suggestibilität der Klienten, d.h. der Bereitschaft und Fähigkeit den Anweisungen die in der Hypnose gegeben werden zu folgen und somit innere Bilder entstehen zu lassen, können Schmerzen auf unterschiedliche Art und Weise durch Hypnose bearbeitet werden.

Bei chronischen Schmerzen kann versucht werden, eine Amnesie (vergessen) des Schmerzes zu suggerieren, den Schmerz durch neue Empfindungen (z.B. Jucken, Wärme, Kühle) zu ersetzen, in andere Körperteile zu verlagern (vom Kopf in die Hand oder den Fuß) oder durch Regression (Rückführung) den Klienten in eine Zeit vor dem Schmerz zu führen, damit er sich wieder an die Empfindungen von damals erinnern und die Empfindungen auch fühlen kann. Auch durch körperliche Desorientierung, indem sich der Patient an einen Wohlfühlort begibt, indem nur angenehme Empfindungen mit ihm sein dürfen und alles Unangenehme draußen bleiben muss, kann sich die Verarbeitung der Schmerzen zum positiven verändern. Es gibt noch eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten, Schmerzen mit Hilfe von Hypnose zu behandeln.

Ziel ist es, sowohl die gefühlten Schmerzen als auch die kognitive (gedankliche) Verarbeitung in Richtung eines positiveren Umgangs mit der tatsächlich empfundenen und auch der psychischen Belastung zu lenken.

Bei ärztlichen Eingriffen wie sie z.B. in Zahnarztpraxen ausgeführt werden, kann durch hypnotische Suggestionen ebenfalls eine Linderung herbeigeführt werden.

Zuerst besteht die Möglichkeit, Ängste (sogenannte Phobien) vor Spritzen, Bohrer, Schmerzen usw. durch Hypnose zu beseitigen. Meist liegen für derartige Phobien sogenannte initialisierende Ereignisse zugrunde. Ein Ereignis z.B. in der Kindheit/Jugend oder eine Situation als Erwachsener, durch die Ängste, Befürchtungen und Erwartungshaltungen entstehen. Oft können sich diese Ursachen auch unbewusst, über Jahre hinweg in uns sozusagen verstecken. Durch ein auslösendes Ereignis, spüren wir plötzlich eine Angst und bemerken wie wir beginnen zu zittern, schwitzen oft gefolgt von Panikzuständen mit Herzklopfen, Atemnot usw.
Unser Unbewusstes erinnert sich sozusagen an etwas vergangenes, ein gespeichertes Ereignis ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Aber auch ganz bewusst, durch bewusst erlebte Situationen können Ängste entstehen, sich festsetzen und vergrößern.

Auch wenn Patienten eine zahnärztliche Behandlung ohne Betäubungsmittel wünschen, kann mit Hypnose gearbeitet werden.

Durch hypnotische Suggestionen kann eine Analgesie (Ausschaltung des Schmerzes bei erhaltener Berührungsempfindlichkeit) ausgelöst werden. Der Patient spürt zwar eine Berührung oder das etwas gemacht wird, spürt aber keinen Schmerz oder empfindet den Schmerz als nicht störend. Bei einer Anästhesie durch Hypnose, werden alle Empfindungen, also Schmerzen und Berührungen, ausgeschaltet.
Allerdings ist die jeweilige Bearbeitung der Schmerzen erheblich von der Suggestionsfähigkeit der jeweiligen Patienten abhängig. Nicht jeder Mensch ist gleich fähig für Hypnose. Manche gehen schnell in einen hypnotischen Zustand, andere benötigen eher Zeit um sich fallen zu lassen. Auch die tiefe der Hypnose lässt sich nicht vorher bestimmen. Um zu erfahren ob ein Patient/Klient für eine Schmerzabschaltung bei einem ärztlichen Eingriff geeignet ist, braucht es je nach Trancefähigkeit des Einzelnen einige Probesitzungen im Voraus.

Ungeachtet um welche Art von Schmerzen es sich beim Einzelnen handelt, ob körperliche oder psychosomatische Ursachen, Verarbeitung von Ängsten bei ärztlich-/zahnärztliche Eingriffen, oder Behandlungen mit/ohne Narkose und hypnotischer Betäubung, Hypnose-/therapie bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten und sollte daher nicht ungeachtet bleiben und vor allem nicht unterschätzt werden.